Lieber den Laden dicht machen, als das Schaufenster zuzukleben
Mittwoch, 13. Mai 2009, 1:14 Uhr
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Bitte lest nicht einfach nur „Kinderpornographie“ und stimmt sofort Ursula von der Leyen zu „Klar! Verbieten!“. Leider ist es nicht ganz so einfach. Informiert euch, bevor ihr abstimmt (und die Abstimmung wird es wohl irgendwann geben)!

Ursprünglich dachte ich, ein kleines „Passt auf, was da passiert„-Gemeckere genügt und die meisten wissen schon bescheid. Offensichtlich ist das aber nicht der Fall und kaum jemand versteht die Gründe, warum viele die ein wenig von „Internet“ verstehen so wenig von den geplanten Stoppschildern halten. Offensichtlich besteht ganz ganz dringend Bedarf an Aufklärungsarbeit.

Zu der Thematik gibt’s zwei kurze Videos, die die Problematik versuchen anschaulich zu erklären. Einmal vom hessischen Rundfunk und einmal auf Youtube (das mit den Lego-Figuren).

Ich versuch’s für alle nicht-Videogucker möglichst anschaulich zu erklären. Natürlich bin ich auch gegen Kinderpornographie – Zu recht ist das ein Verbrechen,  gegen das strafrechtlich vorgegangen wird. Der momentane Gesetzesentwurf von Ursula von der Leyen geht jedoch verdächtig in Richtung Zensur. Das ist das Kernargument der Datenschützer und wird ausführlich an anderer Stelle diskutiert, ich möchte hier argumentieren, warum die Stopschilder pragmatisch sinnlos sind.

Man kann sich das tatsächlich wie große Plakatwände vorstellen, auf denen „Stop“ steht. Diese stellen die Internetprovider vor die Homepages auf einer Liste, die sie von staatlicher Seite bekommen, damit der Ottonormalverbraucher nicht aus versehen auf die falsche Homepage stolpert. Ganz nebenbei wird genau mitprotokolliert, wer wo fast reingestolpert wäre. Wer jedoch gezielt nach solchen Anbietern suchen will kann mit wenigen Handgriffen („unter 30 Sekunden“) diese Stopschilder umgehen und landet auf der Seite hinter dem Plakat.

Ergebnis des geplanten Gesetzes ist also dass Menschen die zufällig über so eine Seite stolpern gespeichert werden und die tatsächlichen Straftäter unbesehen an den Sperren vorbei schleichen. Wie man zufällig über Kinderpornographie stolpern kann? Ich will es gar nicht wissen, aber man stolpert ja schon über mehr als genug Erwachsenen-Zeugs, wenn man mit Synonymen nach Katzenfotos sucht.

Zurück zum Thema: „Die Opposition“ des Gesetzesentwurfs ist gegen die Verschleierung dieser Webseiten. Die meisten dieser Seiten werden in Ländern gehostet, in denen ähnlich strenge Gesetze bestehen wie in Deutschland (ja, es gibt auch derartige Seiten aus Deutschland). Deswegen muss man das Übel bei der Wurzel packen und die Webseiten entfernen und hier strafrechtlich vorgehen, statt nur uns Surfern Scheuklappen aufzusetzen.



Das Schlimmste an Zensur ist,…
Freitag, 24. April 2009, 18:56 Uhr
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Mitmachen!

DepressingNewsNetwork
La Quadrature du Net
Electronic Frontier Foundation
Chaos Computer Club
Big Brother Awards
AK Vorrat



We feed the World
Dienstag, 7. April 2009, 7:21 Uhr
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Heute (7. April 2009) Abend um 21:00 kommt auf arte der Dokumentarfilm „We feed the World„.

Jeder, der auf eine bewusste Ernährung achtet oder achten will, sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen. Es geht dabei um die internationale Massenfabrikation von Lebensmitteln und was dabei für Unsinn betrieben wird. Wieviel an Sprit und Lebensmitteln verheizt werden, damit wir am Ende vielleicht nicht bessere, dafür aber billigere Lebensmittel bekommen.

Keine leichte Kost. Und danach schaut man beim Gemüseregal auch gern mal aufs Herkunftsland.

Angucken!



8 goldene Regeln des Dialogdesigns
Mittwoch, 21. Januar 2009, 0:44 Uhr
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Schon wieder interessantes vom Lernstoff – diesmal war’s Informatik. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich den Urheber dieser acht goldenen Regeln für interaktive Systeme nicht kannte. Diesen Fehler habe ich mittlerweile behoben: die besagten Regeln sind von Ben Shneiderman, einem der ganz Großen, was die Forschung an der Schnittstelle zwischen Menschen und Computern angeht.

Shneiderman stellt Forderungen, die man beachten sollte, wenn man eine Benutzerschnittstelle kreiert, damit der Benutzer wohlfühlt, der sich normalerweise nicht dafür interessiert welche Pointer nun auf welche Arrays zeigen.


Konsistenz

in ähnlichen Situationen sollten ähnliche Ziele immer auf gleichartige Weise erreicht werden. Beispiele dafür sind die Fensterleiste, in der sich kleine Kästen zum schließen und ändern der Fenstergröße finden, aber auch ganz „banale, alltägliche“ Dinge wie Notausgangsschilder und Türgriffe. Wenn du einen siehst, weißt du, wie du ihn benutzt und was er bewirkt.

Diese Konsistenz kann allerdings auch bewusst durchbrochen werden, wenn z.B. besondere Aufmerksamkeit erforderlich ist.

Abkürzungen

Wenn ich eine Datei immer wieder speichere, werde ich nicht im Datei-Menü „Speichern unter…“ auswählen und den alten Dateinamen nach Bestätigung überschreiben. Ich weiß genau, was ich will und das ist auch nichts exotisches, also gibt es einen Shortcut Strg+S oder auch ein Symbol, das mir den langen Weg erspart.

Feedback

Wenn ich eine Datei auf dem Drucker 2 Zimmer weiter ausdrucke, erscheint in meiner Taskleiste ein kleines Drucker-Symbol, damit ich nicht extra rüberlaufen muss um zu sehen, ob der Drucker was macht. Wenn ich auf ein Icon zum starten eines Programmes klicke, sehe ich eine Sanduhr, die mir signalisiert, dass der Computer meine Aufforderung vernommen hat und entsprechend reagiert. Wenn eine Aktion mehr als 2 Sekunden braucht, muss der Benutzer informiert werden, dass dran gearbeitet wird, sonst vermutet er einen Fehler.

abgeschlossene Dialoge

Aktionssequenzen sollten einen Beginn, eine Mitte und ein Ende haben. Ein Benutzer will wissen, „wie weit“ er schon ist. Das gilt für Installationsroutinen, bei einem Web-Shop (bin ich noch eingeloggt? Ist die Bestellung schon abgeschickt?), bei Umfragen oder mittels Fortschrittsbalken bei Kopiervorgängen etc.

Fehlervermeidung

Keiner macht gern Fehler, also sollte man es möglichst schwierig schwierig machen, Fehler zu bewirken. Bevor eine Datei (möglicherweise unbeabsichtigt) überschrieben wird, fragt man lieber nochmal nach. Bevor ein Dokument ungespeichert geschlossen wird, bietet man ein Speichern an. Man erstellt Menüs, statt ausformulierte Befehle zu erwarten und versteckt Optionen, die bei momentanen Einstellungen ohnehin nicht gemeint sind.

UNDO

Was hab ich vorhin gemacht? Wo ist der Zurück-Button? Diese Funktion wird von Seiten der Programmierer sehr oft unterschätzt.

Mein Dozent hat zu dieser Funktion von einem Zeitreise-Effekt erzählt. Angenommen du hast einen großen Text geschrieben und später verworfen. Du löschst diesen Text und schreibst etwas anderes, was dir besser gefällt. Da passt aber eine Passage aus dem alten Text sehr gut rein. Du drückst Undo so lange, bis du die Stelle wieder vor dir hast, kopierst sie. Dann drückst du Redo, bis du wieder bei deinem aktuellen Stand angelangt bist, um dort den Inhalt aus der Zwischenablage einzufügen.

alles unter Kontrolle

Der Benutzer muss ständig das Gefühl haben, die Kontrolle über das Programm zu haben. Gib’s zu: nichts beunruhigt dich so sehr, wie wenn du auf einen nichtssagenden OK-Button klickst und dann gehen zig Fenster auf, die sagen, dass irgendwas gelöscht oder verändert wird, von dem du noch nie was gehört hast und du hast keine Möglichkeit, das auch nur abzubrechen.

  • Benutzer sollten das Gefühl haben, die Kontrolle über das System zu haben
  • Benutzer sollten Aktionen initiieren (Initiator, nicht Reagierer)
  • Verhindere Non-Kausalität
  • Das System sollte vorhersehbar sein

Kurzzeitgedächtnis

Der durchschnittliche Mensch behält ca. 7 (+/- 2) Dinge im Bewusstsein. Computer können sich wesentlich viel mehr merken, also sollen die das gefälligst auch tun. Das System merke sich also komplexe Einstellungen und speichere diese unter einem einprägrsamen Begriff ab, biete in Eingabefeldern die das letzte mal verwendete Angabe, biete UNDO-Funktionen und kombiniere Einstellungen semantisch zusammengefasst, dass man eben einen Blick auf die oben getätigte Option werfen kann.

Menschen lagern automatisch Dinge aus dem Gedächtnis aus, beispielsweise indem sie beim Puzzlen ähnliche Teile auf einen Haufen legen oder beim Kartenspiel das Blatt auf der Hand sortieren.


Danke Ben Shneiderman, dass Du meine Note gerettet hast und danke Software-Entwickler, wenn Ihr versucht, euch an die acht goldenen Regeln des Dialogdesigns zu halten!

Ich bin schon gespannt auf Kommentare: kennt Ihr die Regeln? Setzt ihr sie um? Oder haltet Ihr die eine oder andere sogar für nutzlos oder gar kontraproduktiv?



ICQ sperrt ältere Clients aus
Mittwoch, 2. Juli 2008, 14:48 Uhr
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Es ist mal wieder soweit: AOL hat die ICQ-Server so umgestellt, dass diese keinen Datenaustausch mehr mit Clients zulassen, die älter sind als die Version 6 des ICQ-Clients. „Natürlich,“ mag der eine oder andere sagen, „schließlich wollen sie ja ihr Protokoll weiter entwickeln, und die älteren Clients sind da störend, außerdem ist das neue Programm eh viel besser.“

Offen gesagt weiß ich nicht, ob der neue Client viel besser ist. Vermutlich hat er tatsächlich noch viel mehr Funktionen, ist noch viel größer, bindet sich viel besser in das Computersystem ein und ist wahrscheinlich noch bunter.

Fein, das sind Argumente dafür, die neue Version zu benutzen, aber ich lasse mich ungern zu meinem Glück zwingen. Schon seit Jahren passiert es immer wieder, dass ICQ irgendwann ältere Clients aussperrt und damit sämtliche Nutzer dazu zwingt, die aktuelle Version herunterzuladen. Menschen, die die alte Version liebgewonnen haben, Firmen die viel Zeit und Geld in die Einrichtung (und Überprüfung) der alten Version investiert haben und Nutzer von Clients, die nicht von AOL stammen haben das Nachsehen. Aber leider ist man dazu gezwungen, sich umzustellen und bei dieser Aktion  mitzuspielen, weil man zu tief in diesem Netzwerk hängt und der Pfad schon zu stark gefestigt ist, als dass man ihn ohne weiteres verlassen kann.

Und ja: es ist das gute Recht von AOL, das Protokoll beliebig zu verändern und alle, die bei der Veränderung nicht mitmachen wollen auszusperren, schließlich ist es ihr protokoll und niemand darf sie davon abhalten, es zu ändern.

Jetzt kommt der Punkt, wo das kleine gallische Dorf erwähnt wird: lasst euch doch nicht dieses Netzwerk aufzwingen, wenn es Protokolle gibt, die dasselbe vermögen, aber auf ein offenes Netzwerk bauen. Mit Jabber gibt es beispielsweise ein tatsächlich offenes Protokoll, das mittlerweile schon stark gewachsen ist (Google, GMX und viele weitere sind aufgesprungen) und wenn das Wachstum weiter geht, könnte es bald eine kritische Masse erreichen. Klar, man will nicht alle alten Kontakte aufgeben und ganz neu mit Jabber anfangen, aber es gibt zum Glück recht angenehme Clients, die nicht nur Jabber oder ICQ verstehen. Windows-Nutzern empfehle ich da sofort Miranda, Linux-Nutzern oder Menschen, die sich nicht festlegen wollen kann ich Pidgin ans Herz legen. Mac-User sind soweit ich weiß mit Audium recht zufrieden und ich kenne auch einige, die (unter Windows) auf Trillian schwören. Auch bei den Servern, die man benutzen kann muss man sich nicht festlegen. Das mag für den einen oder anderen verwirrend sein, ist aber eine große Stärke von Jabber, da damit nicht irgendwann der Betreiber den Hahn zudrehen kann (mit jabber.org oder jabber.ccc.de ist man meistens schon auf der sicheren Seite, aber ich will euch zu nichts zwingen).

Ich will euch ICQ gar nicht ausreden, aber legt euch wenigstens ein zweites Standbein zu, für den Fall, dass irgendwann ein böses Ende kommt und AOL beispielsweise irgendwann Geld von euch verlangen will oder eure Gespräche mitzeichnet und die Informationen weiter verkauft. Ich beispielsweise benutze den Multi-Protokoll-Client meiner Wahl und rede mit möglichst vielen Leuten per Jabber (habe aber auch deren ICQ-Kontakt). Mit allen anderen rede ich per ICQ.

Im Übrigen: Dieser Netzwerkeffekt ist ein Phänomen, das sich nicht nur bei ICQ zeigt: auch Skype könnte sich so weiter entwickeln, das Office-Paket von Bill Gates Steve Ballmer ist leider auch noch Quasi-Standard und es gibt noch viele weitere…